Wallis, Schweiz

Regionale Demonstranten

Das Wallis, der drittgrößte Kanton der Schweiz, wird oft als der Wasserschloss Europas bezeichnet. Während sich die Auswirkungen des Klimawandels beschleunigen, verringern sich die Handlungsmöglichkeiten in der Erdjye ( altes Dialektwort für Bewässerung), vor allem aufgrund der Komplexität der Systeme und demokratischen/rechtlicher Verfahrensabläufe.

Der Klimawandel manifestiert sich in signifikanten Auswirkungen auf das Wasser und führt zu drängenden Problemen für die Bevölkerung. Am 9. Juli 2022 starben 11 Menschen in den Alpen durch den Zusammenbruch des Marmolada-Gletschers. Das Schmelzen des Permafrosts führt zu einer massiven Beschleunigung der Gesteinsbewegungen, wodurch Infrastrukturen und Bevölkerung gefährdet sind. Auch die Überschwemmungsmuster ändern sich erheblich. Zusätzlich hat die Veränderung der  hydrologischen Verhältnisse starke Auswirkungen auf die Wasserwirtschaft sowohl in den Alpen als auch in den wasserabhängigen Niederungen wie Po, Rhone, Donau und Rhein. Sie wirkt sich auch auf die Energiewirtschaft aus: 40 % der Schweizer Elektrizität wird in Staudämmen erzeugt, die gleichzeitig als wichtige Energiespeicher für erneuerbare Energien durch massive Pumpspeicherkraftwerke fungieren.

Daher soll ein System aufgebaut werden, das den Dialog, die gemeinsame Erarbeitung von Lösungen und eine schnellere Entscheidungsfindung fördert. Das Erdjye-System wird den aktuellen Datenfluss, neue Überwachungstechniken, traditionelle Praktiken und kontextbezogene Informationen auf einer neuartigen, integrativen digitalen Plattform zusammenführen, die auf die Arten menschlicher Interaktion abgestimmt ist. MountResilience wird dabei helfen, sowohl generische Werkzeuge und Methoden bereitzustellen, die Auswirkungen des Ökosystems, der digitalen Plattform und der damit verbundenen Methoden zu demonstrieren, als auch spezifische Praktiken und Technologien zu implementieren, die die naturbasierten Lösungen (NbS) unterstützen. Dazu gehören die biologische Düngung der lokalen Landwirtschaft durch Überwachung des Gletscherwassers, ein integratives antizipatorisches Ökosystem zur Unterstützung der Mitgestaltung und Entscheidungsfindung auf regionaler Ebene in Bezug auf Wasser, die naturbasierte Gestaltung von der Flussbette und -Ufer, eine neue digitale Plattform für den integrativen Dialog, die Mitgestaltung und Entscheidungsfindung in Bezug auf Wasser sowie neue Sensorsysteme zur Messung von CO2 im Gletscherwasser für die natürliche Düngung durch alpines Wasser.